Tutorial-Reihe Bücher selbst binden – Teil 1: Japanische Buchbindung

Liebe Leute,
ich habe mich in der letzten Zeit mit dem Thema Bücher selber binden beschäftigt. Hierzu habe ich verschiedene Arten gefunden, die man sehr unterschiedlich verwenden und umsetzen kann. Daher möchte ich heute eine kleine Tutorial- Serie beginnen und anfangen möchte ich mit der Buchbindung im japanischen Stil. Das funktioniert für mich am besten im Querformat und kann man prima verwenden zum Beispiel für Fotoalben, Gästebücher oder Skizzenbücher.

Legen wir los:

Du brauchst: 

  • Papier
  • Graupappe 1,5mm dick oder fester Bastelkarton
  • Schneidematte
  • Schneidelineal
  • Cuttermesser
  • Falzbein (meins ist schon etwas mitgenommen, genau wie meine Schneidematte ^^)
  • Weißer Bastelkleber
  • Pinsel
  • Schere
  • Handbohrer oder Akkubohrer
  • Evtl Filzunterlage
  • Nadel
  • Zwirn
  • Klammern
  • ein schweres Buch

So gehts: 

  1. Schneide mit dem Cuttermesser das Papier auf die gewünschte Größe
  2. Schneide aus der Graupappe zwei Stücken die in der Breite (lange Seite) genauso lang ist wie Dein zugeschnittenes Papier und in der Höhe (kurze Seite) etwa 5mm größer als das Papier.
  3. Schneide einen ca 2,5- 3 cm breiten Streifen von beiden Pappen ab. 
  4. Ich habe hier A5 quer benutzt und beziehe die Maße darauf, bei größeren Formaten, musst Du die Maße entsprechend größer wählen. Nimm dir einen Streifen robustes Papier in den Maßen 11,5x 22 cm und leime die Rückseite gründlich ein.
  5. Klebe dann jeweils einen der Schmalen Streifen und eins der größeren Pappstücke wie folgt mit ca 5mm Abstand darauf: 
  6. Schneide die Ecken ab, achte darauf, ca 3-4mm Abstand zu den Pappecken zu lassen.
  7. Knicke sorgfältig die Überstehenden Seiten zur Rückseite um und drücke sie gut an. 
  8. Drehe das Ganze um und fahre (vorsichtig) mit dem Falzbein an der Lücke zwischen den Pappstreifen entlang, damit so eine Falte entsteht: 
  9. Klebe auf die Rückseite ein Rechteck aus dem gleichen Papier und Fahre auch hier mit dem Falzbein an der Lücke entlang. 
  10. Nimm Dir jetzt ein größeres Papier und leime die Rückseite ein, klebe den Buchdeckel darauf, die Kante sollte das vorher aufgeklebte Papier überlappen. Schneide wieder wie Vorhin die Ecken ab und knicke die Enden sorgfältig um.
  11. Um die jetzt noch etwas unschöne Fläche ordentlich abzudecken klebst Du hier jetzt noch ein Rechteck auf. 

  12. Jetzt ist das Cover fertig. Wiederhole das für die Rückseite und lasse beide unter einem Schweren Buch gepresst trocknen. Wenn Du ein Softcover machen möchtest, lasse die Schritte bis hierhin weg und schneide Dir Für die Vorder- und Rückseite je ein Stück Tonkarton zurecht, das genauso groß ist wie Dein zugeschnittenes Papier. 
  13. Mit etwa 1,5 cm Abstand zur linken Kante Machen wir nun eine Dünne Bleistiftlinie auf das Buchcover und Markieren uns Punkte in gleichmäßigen Abständen (ich habe hier 3cm genommen). 
  14. Lege die zugeschnittenen Seiten ordentlich zwischen die Buchdeckel und klemme das Ganze mit den Klammern fest. Ich bevorzuge Klammern aus dem Baumarkt, weil die fester halten aber wenn Dein Buch nicht so dick wird gehen sicher auch Wäscheklammern. 
  15. Jetzt bohrst Du die Löcher. Das geht entweder mit einem Handbohrer (die Dinger, die wir früher zum Kastanien Basteln verwendet haben, gibts für ganz kleines Geld im Baumarkt) oder mit einem Akkubohrer.  Die Löcher kannst Du bei Bedarf mit dem Cutter-Messer oder einem Skalpell entgraten. 
  16. Der Spannende Teil kommt jetzt. Wir binden jetzt das Buch, Schneide Dir hierfür ein langes Stück stabilen Zwirn ab und fädle ihn in die Nadel. Wir Fangen an beim Untersten Loch und ziehen den Faden Zwei mal fest um die Untere Kante. Das Ende des Fadens bleibt zunächst lose, das brauchen wir Später noch. 
  17. Dann mit dem Faden einfach bis zum Ende nach vorne und nach hinten ganz unkompliziert Nähen. 
  18. Um die Obere Kante gehst Du wieder zwei mal, und immer schön festziehen. Dann gehst du von dem oberen Loch aus um den Rücken herum und von hinten in dasselbe Loch.
  19. Die in der Hinrunde entstandenen Lücken schließen wir jetzt auf der Rückrunde und wir gehen von jedem Loch aus auch um den Buchrücken herum. Wenn die Technik hier noch nicht ganz klar geworden ist, habe ich HIER eine wunderbare Grafik dazu gefunden. Die Reihenfolge der Stiche ist dort etwas anders, aber die Reihenfolge spielt im Grunde keine große Rolle, wenn Du einmal herum bist, solltest du wieder bei dem losen Fadenende vom Anfang herauskommen. Damit verknotest du nun ordentlich fest das Ende und schneidest den Rest ab. Dann ist das Buch schon fertig. 
Man kann mit dieser Technik ganz unterschiedliche Effekte erzielen, wenn man ein bisschen mit der Anzahl und Position der Löcher spielt.

Oder unterschiedliche Bänder verwendet.

Viel Spaß!

Wer Fragen hat, melde sich wie immer einfach und Fotos der fertigen Werke sind jederzeit willkommen! 

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